Liebe Schülerinnen, liebe Schüler!
Donnerstag, 19. März 2020 – 07.30 Uhr.
An einem normalen Schultag würde ich jetzt mit unserem Schulwart Markus beim Haupteingang unserer Schule stehen, um euch persönlich zu begrüßen. Heute sitze ich zu Hause an meinem Computer und beginne gerade, einige Zeilen an euch zu schreiben.
Der 19.März ist für Tirol ein besonderer Tag, nämlich der Josefitag – der Tiroler Landesfeiertag. Heuer jedoch wird dieser Tag durch die weltweite Coronakrise überschattet. Gerade deshalb möchte ich euch die Bedeutung dieses Tages kurz erklären.
Der hl. Josef zählt zu den Hochfesten der katholischen Kirche und wird am 19. März begangen. Josef ist einer der meist verehrten Heiligen. Der Josefstag ist in Spanien, Kolumbien, Liechtenstein und Costa Rica gesetzlicher Feiertag. Seit 1772 ist der Hl. Josef der Landespatron von Tirol (auch von den Ländern Steiermark, Kärnten und Vorarlberg). Daher ist in diesen Bundesländern der 19. März schulfrei.
Zum Josefitag gibt es auch viele sogenannte Bauernregeln:
- Ist’s am Josefstag schön, kann’s nur gut weitergehen.
- Ist es klar am Josefstag, spart er uns viel Not und Plag.
- Ein schöner Josefstag bringt ein gutes Jahr.
Nicht nur diese Bauernregeln sollen uns ALLE positiv nach vorne schauen lassen, sondern auch jede Form von einem Miteinander (derzeit beschränkt auf die digitale Welt). Wenn wir zusammenhalten und vorgegebene Regeln beachten, dann schaffen wir das.
Mit großer Freude und auch ein wenig Stolz auf unsere Schule schaue ich auf die letzten Tage zurück. Am letzten Freitag haben wir euch so weit wie möglich die „Digitale NMS 2 Schwaz“ – Tirol Portal, Teams, Moodle – vorgestellt. Bereits am Freitagnachmittag waren die ersten von euch neugierig online. Laufend haben eure Lehrerinnen und Lehrer die Online-Klassen mit Aufgaben gefüllt und euch ab Montag bestmöglich betreut. Stellt euch vor, bereits am Montag wurden 782 Nachrichten in den einzelnen Kanälen/Fächern und 506 Nachrichten in den Chats registriert – einfach großartig!!! Es ist schön, eure Mitarbeit mitzuerleben.
Eines will ich euch aber unbedingt mitteilen. Vollkommen unerwartet haben wir über Nacht den Unterricht aus den Klassen zu euch nach Hause verlegen müssen. Wir ALLE – SchülerInnen und LehrerInnen – erleben Schule jetzt ganz NEU. Das heißt wir alle werden in dieser Umstellung Fehler machen – wir dürfen „Fähler“ machen!! Manchmal spinnt die Technik (Computer, Internet ..) – manchmal weiß man nicht, wie das ein und andere funktioniert – dann wieder hat man einfach keine Lust mehr, vor dem Bildschirm zu sitzen. Das ist OK und macht euch deshalb keine Sorgen und auch keinen großen Druck.
Nicht jede gestellte Aufgabe muss sofort erledigt werden, teilt euch die Zeit ein. Wichtig ist es, dass wir euer aktives Wollen sehen. Wenn etwas unklar ist, dann fragt unbedingt bei euren LehrerInnen nach – das ist Mitarbeit. Helft euch auch untereinander – das ist Klassen- und Schulgemeinschaft. Vielleicht hat jemand von euch auch einen Vorschlag oder Tipp für die LehrerInnen und auch für mich -wir freuen uns darauf.
Als Direktor muss (darf) ich auch in diesen Tagen in der Schule sein. Dort werde ich täglich von zwei LehrerInnen, unserer Sekretärin Bettina und vom Schulwart Markus unterstützt.
Wenn ich in die Direktion gehe, dann fällt mein erster Blick immer auf das Bild, das ihr mir zu meinem 60er geschenkt habt. Auf diesem wunderschönen Baum wachsen ganz viele immergrüne Blätter, jedes einzelne von einem Kind unserer Schule für mich gemalt. Dieser Baum verbindet mich daher jeden Tag mit euch!
Zu Hause auf der Terrasse steht ein kleiner Nektarinenbaum, den mir die SchülerInnen der letztjährigen vierten Klassen bei ihrer Abschiedsfeier geschenkt haben. Und auch dieser Baum blüht jetzt in voller Pracht. Es gibt sicher für jede Schülerin und jeden Schüler aus diesen Klassen mindestens eine Blüte – bei 70 Blüten habe ich aufgehört zu zählen! Ich werde auf diesen kleinen Baum ganz besonders aufpassen.
Liebe SchülerInnen, ich wünsche euch von ganzem Herzen alles GUTE, bleibt´s vor allem gesund!
Ganz liebe Grüße
Euer Direktor Johann Walder
schau auf dich- schau auf mich – schauen wir auf alle, die unsere Hilfe brauchen